Thema: Glaube total überholt
Schon das Thema war eine Provokation: Ist unser Glaube total überholt, veraltet, eingestaubt, von gestern? Im Gegenteil, immer wieder verwendete Gunter Kiene die Autowerkstatt als Beispiel, um zu zeigen, dass unser Glaube auf den Prüfstand muss, dass wir einen TÜV für unseren Glauben und unser Leben benötigen und dann vielleicht eine Generalüberholung benötigen.
Am ersten Abend stellte Gunter Kiene die Frage „Glaube ich noch richtig?“ Er wies darauf hin, dass es nicht reicht den Glauben eines anderen zu kopieren, sondern wir müssen kapieren, was der Glaube bedeutet und darüber auch Auskunft geben können. Dazu gibt die Heilige Schrift das Fundament, in Römer 10 Vers 10 heißt es z.B.: "Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig.“
Das Thema des zweiten Abends „Bin ich noch richtig?“ regte zum Nachdenken über unseren Glauben an. Woher weißt du, wer du bist? Andere haben ihre subjektive Meinung über dich oder du selbst denkst, dass du dich kennst. Aber der natürliche Mensch ist wie tot, er hat kein Verlangen nach Gottes Wort und keine Wahrnehmung des Glaubens. Gottes Geist aber macht aus dem natürlichen Menschen einen geistlichen Menschen, dessen ewiges Leben schon jetzt beginnt. In Epheser 1,13 steht dazu: “In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Rettung – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist…“. Gottes Geist belebt uns und wir lassen zu, dass sich Christi Sinn in unserem Leben ausbreitet, auch das Vaterunser erhält eine ganz neue Bedeutung für uns.
Die alles entscheidende Frage stellte Gunter Kiene am dritten Abend: „Lebt Christus in mir?“ Nach der Bekehrung wird das Verständnis des Glaubens wachsen. „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden.“ (2. Kor 5,17) Als Vergleich wurde der Ehestand herangezogen, jetzt zählt das „Wir“ mehr als das „Ich“. In Röm 12,2 ist vom vernünftigen Gottesdienst die Rede: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“
Beim Abschlussgottesdienst, der musikalisch vom CVJM-Chor gestaltet wurde, griff Gunter Kiene noch einmal das Bild vom TÜV auf und stellte unseren „Lifstyle als Christ“ auf den Prüfstand. Wir sollen Gottes Wort intensiv hören, studieren und tun! Nur Christus kann uns zu echten Christen machen. Ist unsere Beziehung zu ihm echt, dann lebt Jesus durch uns. Als Folge können wir unsere Sünden erkennen und bekennen. Dann wirkt Gott in uns beides: Das Wollen und das Vollbringen (Phil 2,12). Da viele Menschen nicht in die Kirche gehen oder in der Bibel lesen, ist das Leben der Christen das Einzige, was sie über den Glauben erfahren. Wir sind Zeugen Jesu Christi in dieser Welt. Wir werden gesehen und damit Jesus, wie an den Küsten der Nord- und Ostsee die Leuchttürme.
In allen Vorträgen durften die Zuhörer Gunter Kiene (Jahrgang 1938) als leidenschaftlichen Prediger erleben. Manche kannten ihn noch von einem Waldhauszeltlager vor ca. 40 Jahren, doch seine Botschaft war unverändert, lebendig und voller Überzeugung. Die Bibelabende waren gut besucht, es hatten sich auch einige Gäste von auswärts einladen lassen. Bei den anschließenden Gesprächen an den Tischen konnten die Gedanken ausgetauscht werden und auch die Gemeinschaft kam nicht zu kurz. Dazu gehörte auch das gemeinsame Mittagessen am Sonntag nach dem Gottesdienst. Ein Büchertisch mit christlicher Literatur und ein Bastelstand waren an den Abenden Anlaufpunkt für manche Besucher.
Heidi Fäller